BeziehungsChance Corona

Die Corona-Krise hat zu tiefen Einschnitten im öffentlichen und privaten Leben der Bevölkerung gesorgt und viele Fragen aufgeworfen, die nach Antworten suchen. Wie viel Freiheit dürfen wir beanspruchen? Wo sind die Grenzen der Demokratie? Wie offen und reglementiert können und wollen Menschen in Zukunft ihre Beziehungen miteinander gestalten? Welche Wege können wir gehen, um einer Entfremdung und zunehmenden Vereinsamung entgegenzuwirken? Angesichts der allgemeinen Verunsicherung, Ratlosigkeit und vorherrschenden Ängsten sind nachhaltige Lösungskonzepte notwendig. Diese sollten in der Lage sein, das Zusammenleben auf der Basis einer ökologisch verantworteten, demokratisch verankerten sozialen Gerechtigkeit zu gestalten. Dazu wollen wir mit unserem Projekt einen Beitrag leisten.
Unser Projekt setzt sich auf experimentelle Weise mit unserer Gesellschaft auseinander, die durch die Corona-Krise an ihre Grenzen gekommen ist. Der Fokus liegt auf der Frage, wie wir mit social distancing zu einer neuen Beziehungskultur finden, vielfältige Lebensentwürfe tolerieren und als für unsere Demokratie bereichernd erleben können. Wir haben mit „BeziehungsChance Corona“ ein eigenes soziokulturelles Theaterformat entwickelt, das die Zuschauer (wenn sie dies wollen) zu Mitakteuren des Geschehens macht. Dabei haben wir bewusst die Auflage des sozial distancing und des Mindestabstands in unser Konzept miteinbezogen. So stoßen wir mit unserer Arbeit neben den kulturellen Impulsen auch einen demokratischen Prozess an, der eine unmittelbare Erfahrung von Gemeinschaft bewirkt. Dadurch schaffen wir Räume freiheitlichen Handelns und Wertschätzung, die zum besseren gegenseitigen Verständnis beitragen. Dadurch, dass unser Theaterformat großen Wert darauf legt, dass die Teilnehmenden mit ihren Ideen zur Sprache kommen und die Verantwortung für die Konfliktlösung des Theaterstücks übernehmen, stellt es eine neue Form der Teilhabe und Mitgestaltung dar und somit der „Erziehung zur Demokratie“.

Basis des Projekts ist unsere Theaterperformance

Ein Opfer – fünf Täter – ein Tribunal.
Kai war kein schlechter Mensch. Er war wie wir alle. Ein Mensch, der sich bemüht hat, sein Bestes zu geben. (Hans) // Wir sind heute hier, um uns zu verantworten. Warum konnte es zu dieser Katastrophe kommen, die sich immer wieder ereignen kann, wenn sich Menschen zu nahekommen. Auch heute, an diesem Ort. (Ella) // Wir waren es nicht gewohnt, mit der Wucht dieser Nähe umzugehen. (Hans) // Ihr habt mich doch alle für verrückt erklärt. (Patrizia) //  Du warst   doch  diejenige, die alles nur noch schlimmer gemacht hat. (Ella) // Wir alle waren verblendet und haben nur uns selbst gesehen (Hans) // Ich wollte meine Vergangenheit vergessen, aber ich habe es nicht geschafft. (Syabend)